Aga Khan mit Toleranzpreis geehrt![]() Aga Khan bei der Verleihung des Toleranzpreises in Tutzing. Foto: dpa Der islamische Religionsführer wurde von der Evangelischen Akademie Tutzing für seine Verdienste um die Verständigung der Weltreligionen und die Bekämpfung der Armut ausgezeichnet. Tutzing - Für seine Verdienste um die Verständigung der Weltreligionen und die Bekämpfung der Armut hat der islamische Religionsführer Aga Khan den Toleranzpreis der Evangelischen Akademie Tutzing erhalten. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) würdigte das geistliche Oberhaupt der Glaubensgemeinschaft der rund 20 Millionen Ismaeliten bei einem Festakt in Tutzing als „Brückenbauer zwischen Glauben und Gesellschaft“. Deutschland und das Entwicklungsnetzwerk des Aga Khan AKDN wollen ihre Kooperation ausbauen und in den kommenden zwei Monaten neue Projekte initiieren. Steinmeier wollte im Anschluß von München nach Kuwait fliegen, die erste Station einer sechstägigen Reise in die Golfregion. Steinmeier bezeichnete den Aga Khan als „wirklichen Weltbürger“, der „unerschrocken Tag für Tag gegen Ressentiments und Rückständigkeit“ kämpfe. Der in der Nähe von Paris lebende 69jährige Prinz Karim Aga Khan IV. gilt als einer der reichsten Männer der Welt. Sein Netzwerk, das als weltweit größte private Entwicklungsorganisation gilt, engagiert sich in mehr als 30 Ländern gegen Armut und für einen offenen Islam. Das Grundproblem im Verhältnis zwischen der islamischen Welt und dem Westen sei der „Kampf der Ignoranz“, sagte der Aga Khan in seiner Dankesrede. Religion sei für viele „ein Teil des Problems und nicht Teil der Lösung“. AKDN und das Auswärtige Amt (AA) arbeiten unter anderem in der afghanischen Hauptstadt Kabul beim Wiederaufbau einer historischen Gartenanlage zusammen. In Kairo wurde durch die Kooperation ein Stadtviertel von einer Müllanlage in einen Park umgewandelt. Das AA will nach den Worten Steinmeiers gemeinsam mit dem Netzwerk eine Einführung in den Islam in die Diplomaten-Ausbildung aufnehmen. Eines der ehrgeizigsten Projekte des Aga Khan ist die Gründung einer Universität Zentralasiens mit Standorten in Tadschikistan, Kirgisien und Kasachstan. Sie soll zum Aufblühen der verarmten Regionen entlang der alten Seidenstraße beitragen. Bisherige Träger des Tutzinger Toleranzpreises, der alle zwei Jahre vergeben wird und mit 10.000 Euro dotiert ist, waren Altbundespräsident Roman Herzog, der Dirigent Daniel Barenboim und der Schriftsteller Henning Mankell. WELT.de/dpa Artikel erschienen am Sa, 20. Mai 2006 |