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Karim Aga Khan: Religionsführer und reicher Unternehmer von Andreas Rinke - 2009-05-15

Date: 
Friday, 2009, May 15
Location: 
Source: 
www.handelsblatt.com

Wenn Prinz Karim Aga Khan IV nach Berlin kommt, öffnen sich für ihn stets alle Türen: Bundeskanzlerin Angela Merkel empfing das Oberhaupt der Ismaeliten am Donnerstag im Kanzleramt, Vizekanzler Frank-Walter Steinmeier trifft ihn am Freitag zum wiederholten Mal im Auswärtigen Amt. Der Grund ist dabei weniger, dass der 72-Jährige zu den wenigen illustren Weltbürgern zählt.

Politisch wichtig ist der Kosmopolit, der in der Schweiz geboren ist, in den USA studiert hat und einen britischen Pass besitzt, für die Bundesregierung, weil er der 49. Imam der schiitischen Ismaeliten ist. Hierbei handelt es sich um eine Glaubensgemeinschaft mit rund 20 Millionen Anhängern in 25 Ländern - vor allem in Ostafrika, Pakistan, Indien und Afghanistan. Die Ismaeliten gelten als friedliche Gläubige, der Aga Khan deshalb als das "tolerante Gesicht" des Islam.

Die Aga-Khan-Stiftung, in die die Gläubigen einen Teil ihres Einkommens einzahlen, engagiert sich zudem stark für soziale Belange. Für die deutsche Politik ist der Aga Khan gerade wegen der Aktivitäten in Afghanistan interessant. Dort finanziert das Aga Khan Development Network (AKDN), inzwischen eine der weltweit größten privaten Entwicklungsorganisationen, Schulen und andere Wiederaufbauprojekte. Der große Vorteil der AKDN-Helfer ist dabei ihre Akzeptanz in der heimischen Bevölkerung, sie gelten als gut vernetzt. Bei seiner letzten Afghanistan-Reise hatte Steinmeier deshalb den örtlichen Repräsentanten der Stiftung besucht. Und die Entwicklung in Afghanistan sowie die Verständigung zwischen Christentum und Islam sind deshalb nun Themen der Gespräche des Aga Khans in Berlin.

Die Person des Aga Khan gilt aber auch deshalb als schillernd, weil er eben nicht nur Religionsführer ist, sondern auch schwerreicher Unternehmer mit engen Verbindungen in die High Society. Unter anderem besitzt er einen riesigen Pferde-Rennstall. Ungewollt hat sich sogar eine Verbindung zur größten deutschen Industrieschlacht des Jahres ergeben. In den 60er Jahren hatte der Aga Khan auf Sardinien eine ganze Ferienregion entwickelt und in Porto Cervo einen exklusiven Jachthafen bauen lassen. Genau diese Gegend nutzte VW-Aufsichtsrat Ferdinand Piech jetzt für seine Abrechnung mit Porsche-Chef Wendelin Wiedeking.


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